Ausstellung „Contemporary Muslim Fashions“: Ein Schlag gegen die Frauenrechte!

Pressemeldung

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Von 4. April bis 15. September präsentiert das „Museum Angewandte Kunst“ in Frankfurt die Ausstellung „Contemporary Muslim Fashions“, in der die in den islamischen Ländern vorgeschriebene und bei Zuwiderhandlung strafrechtlich verfolgte Verhüllung der Frau als neuester Schrei der Modewelt präsentiert wird. Bezeichnenderweise wird die Ausstellung angekündigt als „modest fashion“, anständige Mode, womit deutlich wird, um was es geht: Die züchtige Verhüllung der Frau.

Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Frauen, die sich weltweit für die Menschen- und Frauenrechte in islamisch geprägten Gesellschaften einsetzen. Und sie stärkt konservative muslimische Kreise auch in Deutschland, die ihr Bild der Frauen als ein zu verbergendes Sexualobjekt verbreiten möchten. Deshalb protestieren wir „Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung“ gegen diese Ausstellung.

„Contemporary Muslim Fashions“ ist vom Fine Arts Museums of San Francisco kreiert worden, unter der damaligen Leitung des heutigen Direktor des Metropolitan Museum of Art in New York, Max Hollein. In der Ausstellung werden Arbeiten von Designern aus Saudi-Arabien, den vereinigten Arabischen Emiraten, der Türkei, Indonesien und Malaysia vorgestellt.

Es ist absurd, wenn diese Ausstellung versucht, die Macht des “modischen Diktats” mit der Macht einer Religionsvorschrift zu vereinbaren. Denn gerade in Deutschland haben Frauen bewiesen, dass sie sich nicht einfach so einem Modediktat unterwerfen, sondern die Frauenbewegung hat mit langem Atem das Recht auf Selbstbestimmung auch in der Kleiderwahl, auf bequeme, alltagstaugliche und den meteorologischen Gegebenheiten angepasste Kleidung erkämpft.

Dies ist die Auffassung von „Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung“, die sie in einem offenen Brief an den Museumsdirektor Prof. Mathias Wagner K mitgeteilt haben.

Die Ausstellung ignoriert, dass in vielen muslimischen Ländern, u.a. auch im Iran, Frauen im Kampf gegen diesen Kleiderzwang ihre Freiheit und ihr Leben riskieren, und dafür verhaftet und gefoltert werden. Dieses Diktat der Religion als Modetrend darzustellen ist angesichts von mehreren hunderttausend jährlichen Strafen wegen unkorrekten Kleider-Codes allein im Iran eine Verharmlosung. Aufgrund persönlicher Erfahrungen bezweifelt die Gruppe „Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung“ zudem, dass die portraitierten Musliminnen sich alle freiwillig verschleiern und damit eine Identität prägen. Wenn ein Mädchen von klein auf vermittelt bekommt, dass eine unverschleierte Frau „unrein“, „nicht sittsam“, „unehrenhaft“ ist und wenn die Familie und das soziale Umfeld keine oder nur Alternativen aufzeigt, die mit Ausgrenzung und Schuld verknüpft sind, dann kann dies nicht als freiwillig bezeichnet werden.

Die Autorinnen des offenen Briefs erinnern daran, dass sich Frauen hierzulande mit der Minirock-Bewegung und dem öffentlichen Verbrennen von Büstenhaltern das Recht erstritten haben, ihren Umgang mit Kleidung frei zu wählen. Es ist absurd, dass ausgerechnet im Jubiläumsjahr des Frauenwahlrechts mit der Ausstellung eine Kleiderordnung befördert wird, mit der die Hälfte der Bevölkerung in muslimischen Ländern – die Frauen – unterdrückt wird.

Die Ausstellung liefert konservativen muslimischen Kreisen in Deutschland Argumente, warum sie Mädchen nicht zum Sportunterricht schicken müssen. Sie erschwert jungen Mädchen aus diesen Kreisen, sich den Kleidervorschriften zu widersetzen und für ihre Bekleidungsfreiheit zu kämpfen.

In dieser Ausstellung wird eine misogyne Weltanschauung präsentiert, in der Frauen von Männern in erster Linie als Sexualobjekte wahrgenommen werden. Um sich vor den lüsternen Blicken der Männer zu schützen, wird von den Frauen erwartet, sich zu verschleiern. Ein solches Geschlechterverständnis darf in einer öffentlichen Institution eines säkularen Staates nicht gefördert werden.

Den Museumsdirektor Prof. Wagner K fordern die“ Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung“ auf, in seinem Haus eine neutrale Atmosphäre schaffen, in denen Frauen und Männer gleichberechtigt miteinander kulturelles Gut erleben und erfahren können. Außerdem Religion im Sinne der Aufklärung und der Menschenrechte kritisch zu hinterfragen und die Neutralität seines Museum zu schützen. Sie erwarten, dass das Museum keine Weltanschauung unterstützt, welcher überholte Rollenzuschreibungen von Frauen und Männern zugrunde liegen.

Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung

Kontakt: iran.women.solidarity@gmail.com

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