Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde
gerne möchten wir die Eröffnung folgender Ausstellung ankündigen, an deren Konzeption und Realisierung wir mitgewirkt haben. Das Thema der Ausstellung ist für uns eine Herzenssache und wir hoffen, dass sie auf breite Aufmerksamkeit stößt.
Die Realisierung der Ausstellung ist ohne den freiwilligen Einsatz vieler Beteiligter nicht möglich gewesen.
Monireh Baradaran – Parastou Forouhar
OMID ist mein Name – und der steht für HOFFNUNG
11.03. – 31.10.2012
Pressetermin am Freitag den 9. März um 11 Uhr
Eröffnung am Samstag den 10. März um 19 Uhr
JugendBegegnungsStätte Anne Frank
Hansaallee 150 – 60320 Frankfurt
OMID ist mein NAME – und der steht für HOFFNUNG
Erinnerungsstücke an GEFÄNGNIS und FLUCHT, Iran 1981-1988
Ich bin unerzählt in der Geschichte Irans – dem Land, für dessen Freiheit meine Eltern ihr Leben opferten, als sie so alt waren, wie ich es nun bin. Ihre Geschichte wurde mir von ihren Weggefährten erzählt, Überlebende überreichten mir ihre Geschenke. Ich bewahre sie; auch den Namen, den meine Eltern mir geschenkt haben: Omid – Hoffnung!
Die Ausstellung ist bemüht, für die persönlichen Erinnerungen an eine Epoche der erbarmungslosen Repression im Iran einen angemessenen Raum zu öffnen – einen Raum des öffentlichen Gedenkens und zugleich der intimen Trauer, wo das Erinnern zu einem Akt der Aufklärung wird, aber auch die unmittelbare Wahrnehmung der Tragödie ermöglicht.
Der Gang durch die Ausstellung beginnt mit dem „Raum der Gegenwart“, wo junge Iraner von ihren Erinnerungen erzählen: Davon, wie sie als Kinder ihre Angehörigen im Gefängnis besuchten, und wie viele von ihnen die Nachricht von deren Hinrichtungen entgegennehmen mussten. Davon, wie sie von ihren verfolgten Eltern auf die Flucht mitgenommen wurden und später in Europa aufwuchsen. Sie gehen den Spuren ihrer Erinnerungen nach und erzählen von der Last und dem Wert solcher Erinnerungen für ihre Gegenwart.
Eine junge Frau, die ihre Haftzeit in Form kleiner Zeichnungen festgehalten hat, stellt diese in einem Filmbeitrag vor. Auch sie lebt heute in Europa und hält die Erinnerung an diese Epoche wach.
Die Ausstellung führt uns weiter zum „Raum der Erinnerung“, an dessen Schwelle Namen zu hören sind. Es sind Abertausende und hinter jedem einzelnen steht das abgebrochene Leben eines hingerichteten Menschen.
Diese Menschen haben ihre Liebe zum Leben auf kleine Stofffetzen gestickt, in Halsketten aus Dattelkernen geschnitzt, sie in Basteleien für ihre Kinder und in aus Geldmünzen geschliffene, bis jetzt von den Gefährtinnen getragene Amulette hineinfließen lassen.
Eine Auswahl solcher Gegenstände – kleine Geschenke der Gefangenen an ihre Liebsten – sind im „Raum der Erinnerung“ zu sehen. Um sie betrachten zu können, muss man auf sie zugehen und mit gesenktem Haupt den Blick auf sie richten. Sie sind das Wertvollste, was die Hinterbliebenen besitzen. Diese fragilen Objekte bergen das Schöne in sich.
In den Erinnerungsstücken aus der Zeit des Gefängnisses und der Flucht wird jene Quelle sichtbar, aus der sich der unerschöpfliche Lebenswille des Menschen und sein Verlangen nach Glück und Würde nährt. Auf dem Boden des Raumes sind authentische Zitate zu lesen, die durch die finsteren Zeiten des Schicksals dieser Menschen durchgesickert sind.
Die Ausstellung OMID erzählt Geschichten, die den Rahmen der Realität und des Alltags hierzulande sprengen. Und doch sind es Geschichten junger Bürger dieses Landes. Sie kämpfen um Themen, die sie schier zerreißen. Die Ausstellung möchte diese Themen aufnehmen, in der Hoffnung, dass sie die Barrieren der Fremdheit durchbrechen und Teil des kollektiven Gedächtnisses werden.
Diese Ausstellung möchte einen Kontext schaffen, der Schrecken und Schönheit, Vergangenheit und Gegenwart, Fremdem und Vertrautem in ihrer Wechselwirkung nachspürt.