Alle Nachrichten von Iran bezeugen die aktive Beteiligung der Frauen in den ersten Reihen im Kampf für die Gerechtigkeit. So eine Beteiligung von unterschiedlichen Generationen kann nicht in ein paar Wochen zustande gekommen sein, sondern benötigt eine lange Zeit der Vorbereitungen. Diese haben schon nach der Übernahme der Regierung durch die islamischen Fundamentalisten 79/80 begonnen.
Die die Revolution 79/80 im Iran verfolgt oder wie wir paar Mitglieder des Iranischen Frauenverein selbst miterlebt haben, wissen das schon die ersten Gesetze die geändert worden waren die Frauen trafen. Und nach und nach mit der Befestigung der neuen Herrschaft ein System der Geschlechtsapartheid gegen die Frauen gebildet wurde. Erste Warnsignale gegen das System wurden daher auch von den Frauen geäußert. Im ersten Monat nach Revolution, am 8.März, war die große Demo der Frauen, die für die Gerechtigkeit auf die Strasse gingen und mit Parolen wie „wir haben nicht revoltiert um zurück zu gehen“ die Gesellschaft gegen die neue fundamentalistische Strömung gewarnt haben. Diese Signale sind in die Sande verlaufen. Die neue unbekannte Macht war mit vielen Versprechungen auf dem Vormarsch und die linken Gegner unterschätzen das Potenzial und die Wichtigkeit der Frauenrechte.
Das teilen der Gesellschaft durch eine Mauer der Geschlechtsapartheid, das verwehren der Möglichkeiten und Entwicklungen der Frauen im Gesellschaftlichen System, die Antifrauen Gesetzte auf Grundlage der rückständigsten Ideen der Gesellschaft, Werbung und Verbreitung dieser Ideen und parallele Zerschlagung der Freiheits liebenden Frauen als Kollaborateure des Westens oder kommunistische Atheisten war die Folge. Zwangsverschleierung mit Parolen wie „Verschleierung oder Zerschlagung“, das gießen von Säure auf die Gesichter und das tackern der Kopftücher mit Nadeln auf den Köpfen der sich verweigernden Jungen Frauen sollte die Durchsetzung dieses System ermöglichen. Aber die Frauen im Iran haben gezeigt, dass sie immer noch gegen Diskriminierung und Unterdrückung aufrecht stehen.
Die Frauen im Iran haben die meisten Opfer durch das islamischer Regime zu beklagen. Sie zahlten einen hohen Preis für langen leidenschaftlichen Widerstand gegen das Regime.
– Die Junge Frauen und Mädchen die wegen direkten Widerstands gegen das islamische Regime ermordet worden sind, die islamischen Gefängnisse erlebten, zwangsweise ihre Heimat verließen oder ihre Zukunft verloren haben.
– Die Mütter vor deren Augen ihre blühenden Töchter und Söhne umgebracht worden sind.
– Die Junge Frauen und Mädchen die als Frauen oder Töchter der Kriegsgefallene oder von Krieg betroffenen, durch unterschiedliche staatliche Instituten sexual misshandelt worden sind.
-Die Frauen die um sich von häuslicher Gewalt zu befreien oder ihre Kinder zugesprochen zu bekommen durch das religiöse Gerichtssystem sexual misshandelt worden sind.
– Die Mädchen die der gesetzlichen Unterdrückungen, der Beschränkungen und der Traditionellen Rolle der Frau zu entfliehen versuchen um ihre Freiheit auf den Strassen zu finden.
– Die Mädchen aus kleine Städten oder Dörfern, die ihr „Nein“ zu der eigenen Situation nur durch Selbstverbrennung zeigen können.
Wie viele Generationen haben wir geopfert? Diese Feder von angestauter Emotion hat sich nun gelöst.
Auch diesmal diesmal zahlen die Frauen einen hohen Preis, aber nicht mehr in aller Stille:
Neda Salehi Aghasoltan 27 Jahre, Parisa Kali 25 Jahre, Taraneh Musawi 28 Jahre, Fahimeh Salahschur 25 Jahre, Fatemeh Rajabpour 38 Jahre, Sorour Boromand 58 Jahre, Mina Ehterami, Fatemeh Barati, Tina Soudi, Maryam Mehrazin, Neda Asadi. Dies sind die Namen die bis jetzt veröffentlich worden sind aber es gibt noch mehr Mütter die ihre jungen Mädchen und Söhne verloren haben. Da es im Iran keine freien Gruppen oder Organisationen gibt ist es schwer die richtigen zahlen von verhafteten, verletzten, vermissten, misshandelten, ermordeten und vergewaltigen Menschen zu registrieren. Obwohl man versucht per Telefon und Internet alle möglichen Informatioen zu sammeln und es zu veröffentlichen.
Früher haben sie geschwiegen, so wie die Familien die mitbekamen das ihre Töchtern vor der Hinrichtung durch die Passdaran (die staatliche Militär Wächter) vergewaltigt worden sind, sie sich aber nicht trauten dies zu veröffentlichen und schwiegen. Oder so wie die Familie von einer jungen ermordeten Ärztin im Hamadan die aus Angst vor dem Verlust der Ehre der Tochter und der Familie ihren Namen geheim hielt und schwieg. Dies scheint sich in letzter Zeit zu wandeln.
Die iranische Gesellschaft ist nun in der Lage mit stolz ihre Mädchen und Kinder zu unterstützen und gegen die Täter zu schreien.
Aktive Beteiligungen von Frauen in den letzten Demonstrationen im Iran haben ihre Wirkung auf die Kampfmethoden, wie z.B. die Verhinderung von Gewalt und das blinde Hetzen, gezeigt. Aber leider ist dies noch nicht bis zu den Parolen der Bewegung durchgedrungen. Die Erfahrungen aus der Revolution von 79 sollen sich nicht wiederholen. So lange die geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze gegen die Frauen im Iran herrschen, wird die iranische Gesellschaft nicht in der Lage sein voran zu schreiten. Der 30 jährige Kampf von Frauen im Iran hat gezeigt, dass so lange der Name „Gott“ über dem iranischen Gesetzten steht wird es keine Änderung in den Gesetzen zum nutzen der Gesellschaft geben. Die Trennung von Religion und Staat ist der erste Schritt dahin.
Wir, die Frauen von Iranisch-Deutscher Frauenverein Köln zeigen unser tiefes Beileid für den Verlust den unserer Schwestern im Iran erleben. Wir bemühen uns ihre Schwierigkeiten, ihren Kampf und ihre Förderungen im Ausland zu veröffentlichen und sie damit Unterstützungen.
Mit Hoffnung an eine anderes gesehne Zukunft.
Iranisch-Deutscher Frauenverein Köln
Iran.deut.fv-koeln@gmx.de