Am 12. Juni fanden im Iran die Präsidentschaftswahlen statt. Dabei konnte sich der bisherige Amtsinhaber Mahmoud Ahmadinejad laut Wahlkommission klar durchsetzen. Infolge des Verdachts auf Wahlbetrug
gingen zahlreiche Menschen in vielen iranischen Städten auf die Straße, um gegen die Unterdrückung und für die Demokratie zu demonstrieren. Während die Demonstranten friedlich und gewaltlos waren, versuchten
die Sicherheitskräfte die Proteste mit großer Gewalt im Keim zu ersticken. Demonstranten wurden von der Polizei erschossen und mehrere Hundert festgenommen. Auch ausländische Journalisten wurden zeitweise festgehalten. Die Proteste gingen jedoch in verschiedenen Formen weiter.
Monireh Baradaran möchte zunächst auf die Bedeutung des Begriffs „Wahl“ in der Islamischen Republik Iran eingehen. Welche Beschränkungen und welche Möglichkeiten ergeben sich hieraus für die Bevölkerung?
Im Anschluss wird die Referentin unterschiedliche Aspekte der
Protestbewegung näher beleuchten. Die Entwicklung der Bewegung von den anfänglichen Parolen wie „Wo ist meine Stimme?“ bis hin zu der Forderung einer demokratischen „Iranischen Republik“ an Stelle einer Islamischen Republik soll skizziert werden. Außerdem wird sie auf die Rolle der
Frauen innerhalb der Bewegung näher eingehen. Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede gibt es mit der Revolution von 1979?
Darüber hinaus wird die iranische Thematik in einem weiteren Punkt in der Weltöffentlichkeit diskutiert. Der internationale Konflikt bezüglich „Nuklearenergie/Nuklearwaffen“ spitzt sich zu. Die
Besorgnis besteht aufgrund der Erfahrung mit dem Irak: Wird dieser Konflikt zu einem Krieg mit dem Iran führen?
Monireh Baradaran wurde 1955 in Tebriz, Iran geboren. Unter der Schahdiktatur wurde sie 1978 zum ersten Mal verhaftet. Ihre Freilassung erfolgte ein Jahr später im Zuge der Revolution. Bereits 1981 erfolgte eine weitere Verhaftung auf Grund ihrer politischen Aktivität gegen die Islamische Republik. Nach neunjähriger Gefangenschaft lebt Monireh Baradaran heute in Deutschland. In Hannover beendete sie ihr Studium der Soziologie. Ihre Erinnerungen an die Zeit im Gefängnis hat sie niedergeschrieben. Ihr Buch ist 1998 unter dem Titel Erwachen aus dem Alptraum in deutscher Sprache erschienen. Im Dezember 1999 ist Monireh Baradarn mit der Karl-Von-Ossietzky-Madaille von der Internationalen Liga der Menschenrechte ausgezeichnet worden.
Die Veranstaltung wird im Rahmen des Projektes „Erinnern und Handeln für die Menschenrechte“ stattfinden und von der Lokal Köln Agenda und der Stiftung Umverteilen gefördert.
V.i.S.d.P. : Adnan Keskin, Allerweltshaus Köln e.V., Tel.: 0221 – ۵۱۰ ۳۰ ۰۲, ww.menschenrechte-koeln.de