Islamabad (AP) Fünf Frauen sind in den Stammesgebieten im Südwesten Pakistans nach Berichten von örtlichen Medien und Menschenrechtlern lebend ins Grab geworfen worden, weil sie sich ihre Ehemänner selbst aussuchen wollten. Auf die Frauen, drei davon waren noch Jugendliche, soll zunächst geschossen worden sein, dann warf man sie ins Grab und schaufelte Erde über sie, obwohl sie noch atmeten. «Das sind jahrhundertealte Traditionen, und ich werde sie weiter verteidigen», sagte der Abgeordnete Israr Ullah Zehri am Samstag der Nachrichtenagentur AP. «Nur wer sich der Unmoral hingibt, muss Angst haben.»
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Zehri hatte am Freitag im Parlament für einen Eklat gesorgt, als er den verblüfften Abgeordneten erklärte, dieser Brauch des Baluch-Stammes helfe dabei, Obszönitäten zu stoppen. Er rief seine Kollegen auf, nicht so viel Aufhebens um diese Angelegenheit zu machen. Mehrere Abgeordnete sprangen protestierend auf und verurteilten den sogenannten Ehrenmord als barbarisch.
Die ehemalige pakistanische Frauenministerin Nilofar Bakhtiar, die sich für Gesetze gegen «Ehrenmorde» eingesetzt hat, zeigte sich schockiert. «Wir bewegen uns zum Ausgangspunkt zurück», sagte die Abgeordnete.
Menschenrechtsgruppen warfen örtlichen Behörden vor, sie hätten versucht, den Zwischenfall zu vertuschen. Die Morde haben sich nach Berichten von Menschenrechtsaktivisten und lokalen Medien vor etwa einem Monat in dem entlegenen Dorf Baba Kot im Bezirk Jafferabad in Baluchistan zugetragen.
Wie die Asiatische Menschenrechtskommission berichtete, hatten sich die Frauen den von den Stammesältesten arrangierten Ehen widersetzt. Sie sollen unter der Androhung von Waffengewalt von sechs Männern in ein Auto gezwungen und zu einem entlegenen Feld gebracht worden sein. Dort seien sie geschlagen, beschossen und schließlich lebendig begraben worden. Einer Der Täter soll mit einem hohen Beamten in der Provinz verwandt sein.