Die politischen Morde vom Herbst 98 im Iran jähren sich nun zum 22. Mal. / Parastou Forouhar

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Meine Eltern Parvaneh und Dariush Forouhar, zwei führende oppositionelle Politiker, die Jahrzehnte für Demokratie und Rechtstaatlichkeit gekämpft haben, waren die ersten Opfer dieser Reihe von Morden. Mohammad Mokhtari und Mohammad Djafar Pouyandeh, zwei Mitglieder des Schriftstellerverbandes, Madjid Sharif und Piruz Dawani, politische Aktivisten und der Dichter Hamid Hadjizadeh zusammen mit seinem zehnjährigen Sohn Karoun wurden zu weiteren Opfern dieser Verbrechen.

Zu den Jahrestagen dieser Morde bin ich jedes Jahr im November nach Teheran gereist, habe jedes Mal gemeinsam mit meinem Bruder einen Aufruf veröffentlicht und zum gemeinsamen Gedenken ins Haus unserer Eltern eingeladen. In jenes Haus, das zur Stätte ihrer Ermordung wurde.

Auch wenn die Kontrollorgane des Regimes seit Jahren eine Zusammenkunft am Todestag der Forouhars erschweren und sogar verhindern bot dieser Anlass eine Möglichkeit, Erinnerungsarbeit zu leisten es gelang uns immer wieder, das Thema erneut an die Öffentlichkeit zu bringen und eine Gemeinschaft zu bilden, die die Aufklärung der politischen Verbrechen im Iran einfordert. Mit meinen Reisen nach Teheran konnte ich während dieser schweren Novembertage an diesen Prozessen festhalten und sie vorantreiben.

Der kommende Jahrestag der politischen Morde ereignet sich jedoch in einem Ausnahmezustand der Pandemie. Wir befinden uns in einer Zeit, in der jegliche Versammlung eine potenzielle Ausbreitung der Infektion und menschliches Leid zur Folge haben könnte. Ein Aufruf zum Gedenken und die Einladung ins Haus meiner Eltern ist unter diesen Umständen nicht angebracht; ich werde demnach davon absehen. Ebenso von meiner Reise nach Teheran in diesem November.

Dieser Bruch mit der einundzwanzigjährigen Tradition wird nicht nur bei mir eine Leerstelle hinterlassen. Dennoch hoffe ich, dass sich kein Vakuum festsetzen, kein Vergessen ausbreiten wird – und dass es mir künftig wieder möglich sein wird, die Erinnerungsarbeit vor Ort fortzusetzen.
Das Haus meiner Eltern ist zu einer Gedenkstätte geworden. Sobald die Umstände es erlauben, soll und wird es allen wieder offen stehen.

In der Hoffnung auf bessere Zeiten verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,

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