Die Botschaft der Flüchtlingsfrauen aus der Islamischen Republik Iran an die Frauen in Köln und überall!

Sonnabend 16. Januar ۲۰۱۶

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Wir sind aus einem Land geflüchtet, das von einem totalitären islamistischen Regime beherrscht wird. Dort waren wir Zeuginnen von alltäglicher Diskriminierung und verbaler oder tätlicher sexueller Übergriffe gegen Frauen. Wir kennen unzählige Frauen, die Opfer von sexueller Gewalt sind und keinen Schutz vor den geltenden Gesetzen finden.
In den letzten 3 Jahrzehnten verschlechterte sich die Situation der Frauen in allen Ländern, in denen die Gesetze und Bestimmungen des Islams gelten. Aufklärungsarbeit über die Rechte der Frauen wird systematisch erschwert, verhindert und verboten. Aufgeklärte Frauen und Männer werden in diesen Ländern verfolgt, eingesperrt oder in die Ecke gedrängt, so dass sie den Lauf des gesellschaftlichen Geschehens nicht beeinflussen können.
Den Frauen und Mädchen im Iran wurde das Tragen von Kopftuch und Schleier angeblich zu ihrem eigenen Schutz auferlegt. Entgegen der Propaganda des islamistischen Regimes im Iran hat die Verschleierung der Frau in der Öffentlichkeit in keiner Weise zum Schutz der Frauen vor sexueller Gewalt geführt. Umgekehrt! Die Zahl der Sexualtäter wird immer größer! Für sexuelle Übergriffe gegen Frauen werden Frauen schuldig gesprochen. Durch die islamische Erziehung wird den männlichen Jugendlichen suggeriert, für die eigene sexuelle Handlung nicht verantwortlich zu sein!

Liebe Frauen!

Die schrecklichen Ereignisse in der Silvesternacht 2016 zeigen uns aber auch, wie zerbrechlich die erkämpfte Freiheit und Selbstbestimmung der Frauen in Deutschland sein können.

Aber Angst und Zurückhaltung waren nie die Lösung unserer Probleme!
Abwarten auf einen gelungenen Polizeischutz auch nicht!
In der laufenden Debatte wird „der Schutz der Frau“ als Deckmantel für die Hetze gegen Flüchtlinge und zum Teil gegen die aktuelle Flüchtlingspolitik der Regierung benutzt. Diese Hetze zielt auf das Engagement der Zivilbevölkerung in ihrem weltoffenen Umgang mit den Flüchtlingen ab. Von einem tatsächlichen Schutz der Frau ist kaum die Rede. Die deutsche Gesellschaft droht, in das alte Muster zurück zu fallen: „Wir sind kein Einwanderungsland!“, „Ausländer sind Gäste!“. Statt intensiverer Aufklärungsarbeit über die sexuelle Selbstbestimmung der Frauen und der Förderung der Integrationsarbeit werden Abschiebungen und Gesetzesänderungen gefordert.

Zu den Errungenschaften der Frauenbewegung gehört, dass wir uns weder von den skrupellosen Sexualtätern einschüchtern, noch von der Hetze der Politiker mit rechter und rassistischer Gesinnung manipulieren lassen.

Nehmen wir die aktuelle Debatte über die Geschlechterverhältnisse zum Anlass, uns in die Politik einzumischen und zwar im Sinne der Frauen!

Nehmen wir die schrecklichen Erfahrungen der Silvesternacht zum Anlass, uns gegen alle sexistischen Erscheinungen des Patriarchats einzusetzen und aktiv für eigene Rechte zu kämpfen.

IRAN-WOMEN-SOLIDARITY

( Internationale Solidarität mit den Kämpfen der Frauen im Iran )

15.01.2016

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